Eine angesehene Familie -

waren wir
jeder wußte um seinen Platz
wie er sich zu benehmen hatte
kannte seine Aufgabe
alles hatte seine Zeit
wir funktionierten prächtig -

einmal
kämpfte Vater mit den Tränen
aber er konnte sich doch noch beherrschen -
ich wurde ein Muster an Zuverlässigkeit.

Zärtlichkeit
kann ich nicht geben
Berührung
macht mich hilflos und schwach.

Unsere Familie muß stark sein
ich darf keine Schwäche zeigen
mein Bild von mir würde zerbrechen
aber -

wenn ich mein Bild
nicht zerbreche
zerbreche ich
an meinem Bild.
  Dieses Wissen

so bist du
so ist sie
so ist er
so ist es
so
so
so
und nicht anders
das sind die Gefängnisse
in die wir uns einsperren
gegenseitig und ausbruchsicher.

in den Warenkorb legen-->   Bild eines Warenkorbs als Link

Das Buch gibt kurze geraffte Einblicke in Lebenswege, die in Verzweiflung und Sucht zu enden drohten. Sie erhellen schlaglichtartig scheinbar ausweglose Situationen und ihr Zustandekommen.
Darüber hinaus machen sie Mut, die schweigende Resignation zu durchbrechen, sich mitzuteilen, und den ersten Schritt aus der Verzweiflung heraus zu wagen.

Besser als viele wissenschaftliche Werke zeichnen diese Gedichte das Werden einer Abhängigkeit nach. Sie berühren und vermitteln Nachdenken dort, wo es am nachdrück-lichsten ist, nämlich im Herzen des Lesers.
(E. von Rotenhan, München)

Ich möchte Ihnen zu dem Buch „Verirrungen“ ein großes Kompliment machen, da es mir außerordentlich gut gefallen hat und das in der „Landschaft“ der Suchtliteratur m.E. eine wohltuende Ausnahme ist, da es durch Tiefgang, Intensität und Menschen-liebe gekennzeichnet ist.
(Prof. Dr. Michael Klein, KFH Köln)

zurück